, Baumgartner Christoph

Schmuddelwetter oder nur wenig Zeit? Ab auf den Smarttrainer!

Velo Indoor-Training hat in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen, insbesondere durch technologische Fortschritte, die das Training realistischer und interaktiver gestalten. Sogenannte Smarttrainer ersetzen dein Hinterrad (Rennvelo, Gravel Bike oder MTB) und bieten die Möglichkeit, das Fahrgefühl auf der Strasse und Feldwegen in die eigenen vier Wände zu bringen, indem sie den von Steigung und Belag abhängigen Widerstand anpassen und die Beschleunigung bei Abfahrten simulieren und so ein authentisches Fahrerlebnis bieten.

Dank im Smarttrainer verbautem Powermeter und Kadenzmesser, siehst du auch, wieviel Watt du drückst bzw. mit welcher Kadenz. Dies sind sehr nützliche Funktionen, weil ja nicht alle Velos mit Powermetern ausgerüstet sind. Zu den beliebtesten Smarttrainern gehören die Produkte von Wahoo (KICKR-Serie), Tacx/Garmin (NEO- und FLUX-Serie) und Elite (Direto- und Justo-Serie). Günstige Smarttrainer gibt es ab ca. CHF 500, die Topmodelle kosten allerdings auch gerne mal CHF 2'000.

Wer das Ganze noch realistischer haben möchte, kann bei Wahoo und Elite als Zubehör noch den Steigungssimulator kaufen, welcher bei virtuellen Aufstiegen und Abfahrten das Velo an der Gabel anhebt bzw. senkt. Aber die sind so teuer wie ein günstiger Smarttrainer.

Keine Lust dein Velo bei jeder Indoor-Trainingseinheit ein- und auszuspannen? Dann kommt allenfalls ein sogenanntes Smart Bike in Frage. Die erinnern vom Aussehen her an ein Velo – einfach ohne Räder – und können in Sekundenschnelle an unterschiedliche Fahrergrössen angepasst werden (somit perfekt, wenn mehrere Personen das gleiche Gerät nutzen möchten). Die Funktionen der Topmodelle der Smarttrainer sind da bereits integriert. Zudem kommen die meisten Smart Bikes ohne Kette und Kassette aus und sind somit wartungsfrei. Smartbikes kosten ab CHF 3'000. Das Topmodell von Wahoo, das Wahoo KICKR BIKE mit integrierter Neigungssimulation kostet stolze CHF 4'000.

Egal, ob du dich für einen Smarttrainer oder ein Smart Bike entscheidest, du solltest dir Hardware-mässig noch 1-2 Ventilatoren und eine Unterlagematte (nicht Yogamatte, da nicht stabil genug) zulegen.

Auf der Softwareseite ist Zwift eine der führenden Plattformen. Sie kombiniert Training mit einem sozialen Erlebnis, indem sie es dir ermöglicht, in virtuellen Welten zu trainieren und an Rennen teilzunehmen. Die Grafik ist allerdings weit von der Realität entfernt. IndieVelo ist eine kostengünstigere, aber auch unbekanntere Alternative zu Zwift.

TrainerRoad ist eine weitere beliebte Option, die sich auf strukturierte Trainingspläne konzentriert, um die Leistung zu verbessern. Sufferfest bietet ebenfalls strukturierte Workouts, kombiniert mit motivierenden Videos und Musik. Weitere beliebte Produkte sind FULGAZ, ROUVY und BKOOL, bei denen die angebotenen Strecken mit Video aufgenommen wurden. Ist noch cool, wenn du z.B. noch nicht sicher bist, wo du deine nächsten Veloferien verbringen willst.

Die monatlichen Kosten variieren zwischen ca. CHF 10 und CHF 20. Alle Anbieter bieten eine kostenlose Testphase an – du musst dich also nicht sofort für ein Produkt entscheiden.

Die Software läuft im Minimum auf einem Smartphone. Allerdings macht es wesentlich mehr Spass auf einem Tablet, Notebook oder PC/Mac (mit Fernseher bzw. grossen Monitor). Die eingangs erwähnten Smarttrainer sind alle kompatibel mit der erwähnten Software.

Diese Kombination aus fortschrittlicher Hardware und interaktiver Software macht das Indoortraining nicht nur effektiver, sondern auch unterhaltsamer. Fahrer*innen können ihre Leistung in Echtzeit verfolgen, an virtuellen Events teilnehmen und sich mit einer globalen Community von Radfahrenden verbinden. Dies hat das Indoortraining von einer Notlösung zu einer bevorzugten Trainingsmethode für viele Radsportler (inkl. Profis) gemacht, insbesondere in den Wintermonaten oder bei schlechtem Wetter.