, Baumgartner Christoph

Auf den Zahn gefühlt

Wenn du am Berg nur ganz langsam (= zu langsam) kurbeln kannst, dann liegt das (meistens) an deiner Übersetzung.

Im Idealfall kurbelst du als Radfahrer*in immer in der gleichen Trittfrequenz (Kadenz). Obwohl die präferierte Kadenz von Fahrer*in zu Fahrer*in verschieden sind, haben Studien ergeben, dass bei Amateuren/Hobbyfahrer*innen die ökonomischste (= Belastungsverhältnis Kreislauf, Muskulatur und Gelenke) Kadenz bei ca. 80 Umdrehungen/Minute liegt – bei Profis, welche ganz andere Wattzahlen/Geschwindigkeiten treten müssen, kann sie auch über 100 liegen.

Mittels Schaltvorgängen werden die unterschiedlichen Widerstände beispielsweise bei Anstiegen, Wind und Gefällen ausgeglichen. Damit diese Schaltvorgänge nicht zu ungewollten Kadenzwechseln führen, sollten die Gangsprünge (= Differenz der Anzahl Zähne zum nächstliegenden Ritzel (Zahnrad) auf der Kassette) möglichst gering sein. Auf flache Etappen optimierte Kassetten weisen Gangsprünge von 1-2 auf. Da die Anzahl Ritzel auf den Kassetten begrenzt ist (derzeit max. 12 bzw. 13) werden im Alltag aber Kompromisse auf Kosten der Kadenzkontinuität eingegangen, damit Steigungen gemeistert werden können und auch bei den Abfahrten und im Flachen noch getreten werden kann.

Wenn sich deine Beine in den Anstiegen in gefühlter Zeitlupe (unter ca. 60 Umdrehungen/Minute) bewegen, überbeanspruchst du deine Kniee und Muskulatur. Ausserdem wirst du den Anstieg so kaum geniessen können. In diesen Fällen lohnt sich oft der Kauf einer anderen Kassette mit einer grösseren Gangspreizung (= Differenz der Anzahl Zähne vom kleinsten zum grössten Ritzel). Du musst aber vorher schauen, welche Maximalritzelgrösse dein Schaltwerk bedienen kann.

Teurer ist der Austausch der Kettenblätter/Kurbel. Hier gibt es 3 Kurbelkategorien, welche von Kategorie zu Kategorie mehr Zähne haben (= erfordert mehr Kraftaufwand, ermöglicht aber höhere Geschwindigkeit bei gleicher Kadenz): Kompakt, Semi-kompakt, Klassisch. Hobbyfahrer in unserer bergigen Region fahren üblicherweise Kompakt- oder Semi-Kompaktkurbeln.

Soweit die Theorie. Habe ich deine Neugier geweckt? Dann schau dir doch mal diesen Ritzelrechner an. So kannst du auf einfache Weise die verschiedensten Kombinationen von Kurbeln und Ritzeln mit deiner bestehenden Konfiguration vergleichen (Geschwindigkeit in Abhängigkeit von Reifengrösse, Kadenz und Anzahl Zähnen) und deine optimale Kombination finden.